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MARTHA JUNGWIRTH. Retrospektive im Albertina Museum

Kategorie: Ausstellung 23. April 2018

Die Albertina widmet der Wiener Malerin Martha Jungwirth (geb. 1940) erstmals eine Personale, mit einzelnen Schlüsselwerken und thematisch geordneten Werkblöcken, von der Frühzeit der 60er Jahre bis zu neuesten, nun erstmals gezeigten Arbeiten.

1968 war Jungwirth Teil der Secessions-Ausstellung Wirklichkeiten, 1977 stellte sie auf der Documenta aus, 2010 war ihr ein eigener Raum in einer von Albert Oehlen kuratierten Schau im Essl-Museum gewidmet, 2014 hatte sie eine Retrospektive in der Kunsthalle Krems. Dieses Jahr wurde ihr der mit 20.000 € dotierte Oskar-Kokoschka-Preis verliehen.

Die von Antonia Hoerschelmann in Zusammenarbeit mit Jungwirth selbst kuratierte Schau zeigt "Seismogramme innerer Zustände“, Übersetzungen von Gefühlen, „an denen man das Bewusstsein und die Empfindungen, die ich während der Arbeit habe, ablesen kann", so die Künstlerin.

Die Ausstellung führt den Besucher anhand von rund 50 Arbeiten durch Jungwirths Werk, beginnend mit abstrakten Landschafts-Aquarellen aus den 1960er Jahren, über ihre berühmte zeichnerische Auseinandersetzung mit einem Geschirrspüler ("Indesit", 1975), die nach ihrer documenta-Ausstellung von der Albertina angekauft wurde, bis hin zu neuesten Werken. Auch frühe Aquarelle aus dem Bestand der Albertina sind zu sehen, wie das eines Donauhafens.
Die 50 Blätter, meist auf Papier und im Großformat auf Leinwand aufkaschiert, sind chronologisch in thematische Untergruppen geordnet. Jungwirth arbeitet vorzugsweise auf Papier, mit Bleistift, Ölfarben oder Aquarell.

Eine noch nie gezeigte Werkserie sind Großformate aus den frühen 1980er Jahren, die lange eingerollt im Atelier gelagert waren. Der Zyklus "Spittelauer Lände" aus dem Jahr 1993 stammt aus der Sammlung Essl, es sind Bilder, in denen Gegenständliches aufblitzt, in denen auch die Leere ihren Raum hat.

Gefühle, die Menschen, Landschaften oder Gegenstände in ihr auslösen, lässt sie in ihr Werk einfließen, ersichtlich an von Reisen inspirierten Werkblöcken: Istrien, Kambodscha, Griechenland, Mexiko.

In der Schau befinden sich auch aktuelle Arbeiten, etwa die Serie Istanbul von 2017, großformatige Ölfarb-Bildtafeln in Rot, Rosa und Violett, inspiriert von Fotos vom Putschversuch in der Türkei 2016. In den jüngsten Arbeiten, darunter auch solche mit Vladimir Nabokov als Thema, wechselt Jungwirth sowohl den Untergrund (Karton statt Papier) als auch das Farbmaterial.

In diesem Einblick in die Bandbreite ihres Schaffens, das sich über mehr als sechs Jahrzehnte erstreckt, zeigt sich Jungwirths sensible Wahrnehmung der Wirklichkeit, ihr spezielles Verhältnis zwischen Motiv und Abstraktion. Figurative Motive, wie Köpfe, Füsse oder Gebäude sind da manchmal zu erkennen, so vereint sie Abstraktion und Gegenständlichkeit, ebenso gelingt es ihr, starke Farben wie Hellrosa, Violett, Orange oder Rot auf ihre eigenständige Weise in ihren Farbkompositionen in Einklang zu bringen. Ihre Sinneseindrücke werden dabei spontan zu Papier gebracht. In ihrer Malerei ist die gestische Energie überall spürbar – starke Dynamik und ein rascher Farbauftrag lassen dem Zufall Raum, der seine Spuren als Tropfen, Spritzer und Flecken hinterlässt.

Die Ausstellung ist ein Genuss für Kunstliebhaber und eine Schule des Sehens für Künstler. Jungwirth beherrscht das Akademische und setzt ihre Kenntnisse ein, um ihre ganz eigene Bildsprache mit ihren eigenen Regeln zu entwerfen. Ihre Fähigkeit zur Kombination von künstlerischer Emotion und intellektueller Kohärenz ermöglicht eine flüssige Lektüre dieser Farb-Texte, die den Leser-Betrachter einladen, diesem breiten und sehr eigenständigen Spektrum von verschiedenen Wahrnehmungs- und Gefühlszuständen nachzuspüren. (Text: Cem Angeli)


Bis 3. Juni in der Albertina, 160seitiger Hardcover-Katalog um 24,90 €

https://www.albertina.at/


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