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HUBERT SCHMALIX. Der Wunsch zu malen

Kategorie: Ausstellung, Porträt 20. Mai 2015

Das Bank Austria Kunstforum zeigt bis 12. Juli eine umfangreiche Werkschau von Hubert Schmalix, kuratiert von Florian Steininger. Neben älteren Arbeiten gibt es eigens für diese Ausstellung gemalte, teils großformatige Arbeiten zu sehen. Schmalix setzt seine Untersuchungen zur Gültigkeit des Mediums Malerei fort, anhand von Themen wie der Landschaft aber auch dem Frauenakt.

Von Malerei heute wird viel gefordert: sowohl den physikalistischen Raum der Darstellung zu überschreiten, als auch in die körperliche und mentale Komplexität des Bildes einzutauchen - dies erfordert eine Identifikation zwischen der erotischen Wunsch-Dimension, die im Bild präsent ist und dem, was in der Psychoanalyse Schau-Lust genannt wird. Schmalix schafft eine Kontinuität zwischen Sehen, Begehren und Malen.

Wie Freud über das Unbewusste schrieb, kann nicht der Trieb selbst, sondern nur seine Repräsentation zum Gegenstand des Bewusstseins werden. Die Arbeit von Hubert Schmalix ist weniger eine Darstellung des Erkennbaren, sondern eher die Inszenierung einer Vorstellung, eine komplexe Erweiterung des Triebes in seiner der Psychoanalyse ähnlichsten Variante. In dieser ganzen Welt von Bildern ist das Fundamentalkonzept der Wunsch. Der Wunsch zu malen ist in seiner tiefsten und dunkelsten Neigung der Wunsch, den Wunsch zu malen. Ein unmöglich zu erfüllender Wunsch, aufgrund seiner Unerreichbarkeit. Dennoch hinterlässt er seine Spur in der Malerei, die Spur des unerfüllbaren Wunsches. In diesem Sinn ist Malerei bei Schmalix Metamorphose, Metamorphose des Begehrens. Im Spiel und dem Gegensatz der beiden Prinzipien Bild und Wirklichkeit zeichnet sich zwischen, unter und über den beiden eine dritte Instanz ab, die Phantasie, die das Vehikel des Begehrens konstituiert. Die Bilder des Hubert Schmalix sind wie eine Inszenierung dieses Begehrens, die seine Malerei kennzeichnet, unter Einsatz der Distanzierung durch Ironie und Elemente des Kitsch.

Das metamorphische Gefüge seiner Bilder hat mit der Darstellung der Mechanismen zu tun, die Freud in den Träumen gefunden hat: Verdichtung und Verschiebung. Im veränderlichen Universum der Fantasie ist nichts einheitlich und stabil, sondern verdoppelt und gespalten. Die unmittelbare, flache Abbildung dieser Wirklichkeit muss bei ihm immer durch den Spiegel der Vorstellungskraft gefiltert werden, sodass aus dieser dualen Konfrontation die tiefere Wahrheit des Begehrens durchscheint. Die Malerei nach ihrer Krisen neu zu definieren, bedeutet zu ihrer wesentlichen Dimension zurückzukehren, zum Universum dem sie entspringt, das kein anderes ist als der Körper. Gleichzeitig bedeutet es, sowohl die Begrenztheiten des menschlichen Körpers zu akzeptieren als auch seine Unterschiede gegenüber mechanischen und elektronischen Darstellungsweisen, die heute überrepräsentiert sind in unserer Kultur. In dieser Welt der Pluralität der Darstellungen hat die Malerei ihre alte Exklusivität verloren, nicht aber ihre repräsentative Kraft und ästhetische Radikalität. Durch die Herkunft im Körperlichen bleibt sie weiterhin gültig als Laboratorium des Ausdrucks der visuellen Formen, in ihrer Zeitlichkeit.

Das Fortdauern der Kunst wird nie durch den unmöglichen Versuch erreicht, sich jenseits der Zeit zu platzieren sondern im Gegenteil die zeitliche Dimension der Bilder zu intensivieren, die künstlerische Aufgabe ist also die Verlagerung des zeitlichen Flusses, Metamorphose. Die zeitliche Dimension ist an der Wurzel der Malerei von Schmalix. Die Bilder konstituieren sich durch Anhäufungen, Akkumulationen von Mengen verschiedener Zeitlichkeiten über die Leinwand. Wenn Malerei ein ewiger Kampf und Konflikt mit der Zeit ist, der Fortdauer, dann entwickelt sie sich im Falle von Schmalix im Bewusstsein der unvermeidlichen Niederlage: es gibt keinen “endgültigen” Zustand des Bildes, der außerhalb der Zeit liegt. (Text: Cem Angeli)

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