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SUBURBIA. Über das kulturelle und räumliche Erbe des Einfamilienhauses

Kategorie: Ausstellung 24. März 2025

Suburbia ist mehr als ein Ort. Es ist eine Projektionsfläche für Ideale, Ängste und Widersprüche. Mit gepflegten Vorgärten, Satteldächern und privaten Zufahrten verkörpert das Einfamilienhaus einen der wirkmächtigsten Raum-Mythen des 20. Jahrhunderts: das Versprechen von Autonomie, Wohlstand und Kontrolle über ein eigenes Stück Welt. Doch was geschieht, wenn dieses Versprechen ins Wanken gerät – ökologisch, gesellschaftlich, ökonomisch?

Die Ausstellung Suburbia, eine Kooperation des CCCB in Barcelona mit dem Architekturzentrum Wien, verfolgt die transnationale Geschichte und Gegenwart des Einfamilienhauses – mit den Mitteln der Architektur, der Kunst, der kulturellen Analyse und biografischer Erzählungen. Unser begleitende Film führt in diesen vielschichtigen Ausstellungsraum ein und beleuchtet eines der emotional und ideologisch am stärksten aufgeladenen Themen zeitgenössischer Stadt- und Raumkultur.

Ausgangspunkt ist Nordamerika, wo die Suburbanisierung nach dem Zweiten Weltkrieg ganze Landschaften und Gesellschaftsbilder veränderte. Suburbia wurde hier zum Synonym des „American Dream“ – eines Traums allerdings, der nicht für alle zugänglich war. Wie CCCB Kurator Philipp Engel erläutert, waren Ausschlüsse entlang von Rassenzugehörigkeit, Klasse und Geschlecht in die räumliche Logik der Vorstadt eingeschrieben. Suburbia war immer auch ein politisches Projekt: Produkt von staatlicher Wohnbaupolitik, Autoverkehr und dem Ideal der Kleinfamilie als gesellschaftliche Norm. Orte der Sehnsucht – aber auch Orte der Begrenzung, insbesondere für Frauen, die nach dem Krieg aus Universitäten in Küchen zurückgedrängt wurden.

Österreichs Geschichte der Suburbanisierung ist anders gelagert, aber nicht weniger komplex. Wie die Kurator*innen des Architekturzentrum Wien zeigen, war das Land lange geprägt von der Tradition des „Häuselbauers“ – von individueller Bauleistung, niedriger Verdichtung und stark emotional aufgeladenen Wohnträumen. Erst in den letzten Jahrzehnten, mit großer Verzögerung, setzten sich Fertigteilhäuser und größere Bauträgerprojekte auch hierzulande durch. Doch auch heute stellt sich die Frage: Passt dieses Wohnmodell noch zu unseren Lebensrealitäten? Und können wir es uns überhaupt noch leisten – im Sinne von Flächenverbrauch, Klimabilanz und sozialer Gerechtigkeit?

Hier wird die Ausstellung zur Aufforderung zum Umdenken. Ein eigener Ausstellungsteil widmet sich der Frage, wie bestehende Einfamilienhäuser transformiert werden können: durch Verdichtung, gemeinschaftliche Nutzung oder Umwidmung. Dreizehn Architektur- und Initiativprojekte zeigen auf, welches Potenzial in diesen Räumen steckt – wenn man sie mit Kreativität und Verantwortung denkt. Dabei geht es nicht nur um bauliche Eingriffe, sondern um die Erzählungen, die mit diesen Häusern verbunden sind: über Besitz, Zugehörigkeit und die Frage, wie wir künftig zusammenleben wollen.

Im Zentrum der Ausstellung steht ein Spannungsverhältnis: zwischen der emotionalen Aufladung des Einfamilienhauses als Ort von Erinnerung, Intimität und Aufstieg – und der drängenden Notwendigkeit, seine gesellschaftliche Rolle neu zu denken. Für viele bleibt das Haus ein Traum. Für andere ist es längst zur Last geworden – finanziell, räumlich, emotional. Fast die Hälfte der Einfamilienhäuser in Österreich wird heute nur noch von ein oder zwei Personen bewohnt, während Kreditlaufzeiten oft länger sind als Ehen. Was also tun mit all diesem Raum? Und welche neuen Wohnvorstellungen könnten aus dem Erbe von Suburbia hervorgehen?

Suburbia ist keine Ausstellung, die einfache Lösungen bietet, vielmehr ist sie eine Einladung: unsere gebaute Umwelt mit anderen Augen zu sehen, die kulturellen Codes zu hinterfragen, die in ihr stecken – und darüber nachzudenken, wie wir diese Räume, die so oft selbstverständlich scheinen, in etwas Zukünftiges, Gerechteres, Nachhaltigeres verwandeln könnten.

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