ARIEL SCHLESINGER. Die Magie der Verzauberung
Wer in der modernen, aufs Funktionale entzauberten Welt nach magischen Momenten sucht, muss das Wirkliche sehen und sich den Blick erhalten dafür, dass sich im Wirklichen Mögliches abzeichnen kann. Die Magie der Verzauberung besteht in der Transformation. Sie beruht auf der Fähigkeit am Alltäglichen, Banalen und Übersehenen, Traumhaftes zu wecken, das in uns steckt.
Zwei parallel gebogene Bleistifte leben Zweisamkeit. Auf Ventilen von Fahrradreifen achtlos abgestellter Fahrräder brennen kleine Flammen. Feuerzeuge, die nebeneinander stehen sind füreinander entflammt. Der israelische Künstler Ariel Schlesinger bezeichnet sich selbst als ein bisschen romantisch. Dieser Gestimmtheit für das Traumhafte und seine Aufmerksamkeit für das Mögliche als dem Übersehenen im Wirklichen sind zwei Ausgangspunkte seiner Kunst, die magisch anzieht und als Resultat manchmal nur geringfügiger Eingriffe fasziniert.
Aufgewachsen ist Ariel Schlesinger in Israel, studiert hat er an der Akademie für Kunst und Design Jerusalem und an der School of Visual Arts in New York. Leben und Auschau halten nach magischen Momenten, das macht er zur Zeit in Deutschlands Hauptstadt Berlin und Israels weißer Stadt Tel Aviv. Künstlerisch beheimatet ist Ariel Schlesinger in der Objektkunst und Installation.
In seinen Arbeiten greift er Gefundenes auf. Er baut es um und in größeren Arbeiten auch ein.
Auf einer Stehleiter montiert, treibt ein mit Kabelbindern montierter, billiger Akkubohrer in seinen letzten Batterie-Atemzügen ein Getriebe an, an dessen Ende mit Gas gefüllte Seifenblasen einen Duschkopf verlassen, hinunterschweben und auf einem Starkstromrost mit lautem Knall in die Realität zerplatzen.
Die vom Künstler zusammengefundenen Relikte des Alltags wirken auch in ihrer künstlerischen Neukonstruktion eher zusammengeschustert. Do-It-Yourself Ästhetik überwiegt – man kann sich auch mit einfachen Mitteln verzaubern lassen, als Kind im Spiel passiert das ständig und das hochpolierte Produktdesign der Erwachsenenwelt verhüllt als Mantel oft nur einen Mangel an Fantasie. (Text: Wolfgang Haas)