MONET BIS PICASSO. Die Sammlung Batliner im Albertina Museum
Die Dauerausstellung "Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner" im Museum Albertina in Wien bietet einen umfassenden Überblick über eines der wichtigsten Kapitel in der Kunstgeschichte: Die Wende von der figurativen zur abstrakten Kunst.
Inwieweit die Moderne das Resultat einer evolutionären Weiterentwicklung der Kunst des 19. Jahrhunderts oder eines Bruchs in der Einheit der kulturellen Werte darstellt, darüber können Besucher Hinweise in dieser fabelhaften Ausstellung finden. In insgesamt elf Ausstellungsräumen entfaltet sich eine Chronologie der europäischen Kunstgeschichte, deren Betrachtung laut Direktor Schröder von einem „Seherlebnis zu einem Lernerlebnis“ führt.
In der kurzen Periode um die Jahrhundertwende und danach passierte eine der profundesten Umwälzungen in der neueren Kunstgeschichte. Vielleicht weil es alles zu entdecken galt, die vorherigen Konventionen und theoretischen Grenzen überwunden wurden und die historisch-sozialen Rahmenbedingungen günstig waren, festigten sich in diesen historischen Jahren die Grundlagen einer neuen Kunstauffassung die auf Experimentieren, dem Mythos vom Bruch mit der Tradition, und dem Credo der Avantgarde beruhte.
Die Sammlung Batliner bildet den Kern dieser Dauerausstellung. 2007 wurde die rund 500 Werke umfassende Sammlung von Rita und Herbert Batliner, eine der wichtigsten europäischen Privatsammlungen, als Dauerleihgabe an die Albertina übergeben. Nachdem sie 2013 in der Eremitage in St. Petersburg und im Kunstmuseum Liechtenstein ausgestellt war, ist sie nun wieder in der Albertina zu sehen.
Den Ausgangspunkt der neu angeordneten Sammlung bildet ein Raum mit Impressionisten und Postimpressionisten wie Monet, Renoir mit einem „Mädchenbildnis“, Degas („Zwei Tänzerinnen“), Cézanne, Lebasque und Pierre Bonnard. Weiters sind Arbeiten von Matisse, Signac, Braque, Delaunay und de Vlaminck, neben vielen weiteren Meilensteinen der Kunstgeschichte, vertreten. Die folgenden Ausstellungsräume sind dem Expressionismus mit den Künstlergruppen „Die Brücke“ und „Der Blaue Reiter“, mit herausragenden Werken von Max Pechstein, E.L. Kirchner, Emil Nolde, Otto Mueller, aber auch Edvard Munch gewidmet. In der „Russian Gallery“ werden wichtige Werke der russischen Avantgarde, des Suprematismus, Neoprimitivismus und Konstruktivismus gezeigt: Malewitsch, Gontscharowa, Soutine, Larionow und weitere wichtige Künstler geben eine Überblick über die russische Avantgarde.
In einem eigenen Raum befinden sich kleinformatigen Arbeiten von Paul Klee aus der Sammlung Djerassi. Über Räume mit Arbeiten von Amedeo Modigliani, Alberto Giacometti, der mit Plastiken sowie Gemälden vertreten ist, Max Ernst, Magritte, Delvaux, und auch Plastiken von Wotruba, Brancusi, Max Ernst und Giacomo Manzú gelangt man zum Schlusspunkt der Ausstellung, in der sich wegweisende Arbeiten aus dem Spätwerk Picassos finden.
Ansätze wie der Expressionismus, der Fauvismus, der Kubismus und die Anfänge der Abstraktion, beispielsweise bei Malewitsch (dessen „Mann in suprematistischer Landschaft“ auch in der Albertina zu sehen ist) bilden das Mosaik der Strömungen und Tendenzen, in denen sich eine neue Auffassung der künstlerischen Praxis artikuliert, die Auswirkungen auf den Begriff des Gegenstandes der Kunst haben sollte. In der Vielfalt der Herangehensweisen in diesen Strömungen und –Ismen kann unter anderen ein gemeinsamer Nenner identifiziert werden.
Sowohl die Expressionisten als auch die Fauvisten und Kubisten, aber auch die Vorstöße W. Kandinskys ins abstrakte Terrain, erforschen aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Möglichkeiten einer Malerei als autonome Praxis, eine Kunst, die auf der Loslösung von der äußeren Wirklichkeit und Entwicklung ihrer ureigenen bildnerischen Mittel basiert. (Text: Cem Angeli)
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