VON RUBENS BIS MAKART. Die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein
In über 100 Werken durch über 500 Jahre Kunstgeschichte: Zum 300-Jahr-Jubiläum des Fürstentums Liechtenstein zeigt die Albertina noch bis 10. Juni Werke der fürstlichen Sammlung Liechtenstein, einer der bedeutendsten Privatsammlungen der Welt.
Die Liechtenstein-Sammlung ist die letzte große fürstliche Privatsammlung ihrer Art in Wien, die Werke werden in Depots bzw. den beiden Palais der Liechtensteins in Wien aufbewahrt: dem Stadtpalais (Bankgasse) und dem Gartenpalais (Fürstengasse). Seit 2011 sind die Werke nur mehr bei Sonderführungen zu sehen. Im 20. Jahrhundert gab es für die Sammlung Verluste durch Krieg, Beschlagnahmung und Flucht (1938 nach Vaduz). 1967 verkaufte Fürst Franz Josef II. Leonardo da Vincis Bildnis der Ginevra de‘ Benci an die National Gallery in Washington.
In der Gegenwart investiert Fürst Hans Adam II. in Neuerwerbungen bzw. Rückkäufe. Ein großer Teil der hier präsentierten Objekte wurde in den vergangenen Jahrzehnten erworben. Eine Neuerwerbung aus der fürstlichen Sammlung wird hier erstmals gezeigt, die vergoldete Bronzebüste Marc Aurel des Renaissancebildhauers Antico (Pier Jacopo Alari-Bonacolsi). Sie wurde 2016 erworben. Sehenswert sind auch die lebensgroßen Bronzeplastiken des niederländischen Manieristen Adrian de Vries. Auch ein Rubens- Meisterwerk wird gezeigt, das noch nie außerhalb des Palais Liechtenstein präsentiert wurde, die „Venus vor dem Spiegel“ (1613/14), ein faszinierendes Gemälde bei dem die Venus den Betrachter über einen Spiegel anzublicken scheint. Eines aus einer Reihe an Gemälden von Peter Paul Rubens, die bereits Fürst Adam Andreas I. im Barock angekauft hatte.
In der 110 Hauptwerke der Sammlung umfassenden Schau finden sich Werke von der Spätgotik (1340) bis zu Hans Makart (1875), sein "Tod der Kleopatra" wurde 2014 angekauft. Der Künstler hatte es immer in seinem Atelier stehen. Weitere Neuerwerbungen sind auch ein großen Gemälde von Jacob Jordaens, die „Steuereintreiber“ des flämischen Meisters Quentin Massis, oder das „Porträt eines Mannes“ von Frans Hals (1650/52). Neben Historienbildern gibt es viele Porträts, besonders von Frans Hals und Anthonis van Dyck oder Giuseppe Arcimboldos "Terra", ein aus Tieren bestehender Kopf im Profil. Bemerkenswert ist auch Hans von Aachens "Diana und ihre Nymphen“.
Neben Stillleben, Veduten wie z.B. einer des Canaletto-Vedute, findet sich manch Bekanntes wie das Rubens-Portrait seiner Tochter Clara Serena, allerdings begegnet man den Werken in der Albertina in intimerer, näherer Hängung, auf Augenhöhe. (Text: Cem Angeli)
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