TINA DOBRAJC. Wenn der Wandel ins Land zieht
In unserem Filmbeitrag erfahren Sie, wie die slowenische Künstlerin Tina Dobrajc – Preisträgerin des STRABAG Artaward International 2024 – in einer Welt, in der Landschaften als stille Zeugen von Zeit und Gesellschaft oft nur Kulisse sind, einen intimen und zugleich universellen Dialog mit ihrer Umwelt wagt. Die alpinen Hügel und Wälder ihrer slowenischen Heimat sind nicht bloß Inspiration, sondern auch Spiegel ihrer Identität. Doch diese vermeintlich idyllische Szenerie trägt Spuren von Umwälzungen: Naturkatastrophen und gesellschaftliche Veränderungen schreiben ihre Geschichten in die Landschaft ein und prägen die Perspektive der Künstlerin nachhaltig.
Die Werke von Dobrajc stehen im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Frauen in traditionellen Trachten treten in ihrer Malerei als symbolische Wächterinnen auf. Sie verkörpern die Fragilität marginalisierter Gruppen in einer sich wandelnden Welt – eine Reflexion darüber, wie Gesellschaft mit Minderheiten und Natur umgeht. Dobrajcs leuchtende, giftige Farben sind dabei mehr als nur ästhetische Entscheidung. Sie sprechen von der Bedrohung und zugleich von der Resilienz, die in diesen Landschaften verankert ist.
Tiere, die in ihren Werken auftauchen, sind keine bloßen Motive. Sie stehen für die stille, unaufdringliche Präsenz der Natur – als Beobachter und Mahner zugleich. Ihre Formen erinnern an mythische Kreaturen, die tief in den slawischen Kulturen verwurzelt sind, und verbinden so die Vergangenheit mit der Gegenwart.
Die Künstlerin bringt auch urbane Elemente in ihre Landschaften ein und erzeugt damit eine visuelle Reibung, die die Zeitlosigkeit der Natur und die Vergänglichkeit moderner Eingriffe kontrastiert. Es entsteht eine Atmosphäre, die den Betrachter herausfordert: Ist diese Welt noch sicher, oder zeigt sich hier eine verborgene Bedrohung?
Tina Dobrajc lädt uns ein, die Dualität der Natur zu betrachten: ihre Ruhe und ihre Gewalt, ihre Schönheit und ihr Chaos. Ihre Arbeiten sind mehr als nur Gemälde – sie sind ein Ruf, den Blick zu schärfen und die fragile Balance zwischen Mensch und Umwelt neu zu denken.
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