ROBERT FRANK. The Americans
Cowboys, Busse, Autos, Schnellrestaurants, Flaggen, Paraden - wiederkehrende Motive in Robert Franks Amerika-Bildern, allerdings mit einem ungeschönten, subjektiven Blick, der die Dinge ohne jegliche Romantik zeigt, wie sie sind.
Dem demnächst 94jährigen Doyen der Street Photography ist in der Albertina eine umfassende Werkschau gewidmet, mit vielen seiner mittlerweile zu Klassikern gewordenen Fotos.
1955 ermöglichte ihm ein Guggenheim-Stipendium mehrere Reisen kreuz und quer durch die USA, in Begleitung seiner Familie, wo er etwa 27.000 Photos machte. 83 davon wurden in seinem Bildband The Americans 1958 abgedruckt. Anfänglich von der Kritik u.a. als anti-amerikanisch zerrissen, sollte dies eine der einflussreichsten Publikationen der Fotografiegeschichte werden.
Es zeigt die Hinterseite der Fassade des American Dream, seine Realität, zeigt die –realen und metaphorischen- Schatten des Landes, seine Einwohner sehen einsam, melancholisch, misstrauisch aus.
Der argwöhnische Gesichtsausdruck mancher seiner seiner Modelle verdankt sich auch seiner Methode, er entwickelte eine Technik des schnellen Schnappschusses mit seiner 35 mm-Leica Handkamera, mit der er den Augenblick ohne großes Arrangement einfangen konnte. Die steilen Aufnahmewinkel, Überbelichtungen, schiefen Horizonte und abgeschnittenen Bildränder zeugen von seiner dynamischen Art, ohne strenge Komposition oder um Erlaubnis zu fragen, spontan „aus der Hüfte“ zu fotografieren.
Die von Walter Moser kuratierte Ausstellung in der Albertina setzt aber lange vor The Americans an und zeigt auch Fotos aus den Anfängen der Karriere Robert Franks.
In den frühen 1970ern wandte sich Frank verstärkt dem Film zu, um sich dann einige Jahre später, nach dem Tod seiner Tochter bei einem Flugzeugunglück, wieder der Fotografie zu widmen. Sie und ihr Bruder Pablo, der sich 1994 das Leben nahm, sind im Film Conversations in Vermont (1969) zu sehen. Diesen und andere Filme und Videos von Frank zeigt das Filmmuseum von 10. bis 27. November, die berühmt-berüchtigte Rolling Stones-Doku Cocksucker Blues wird wegen rechtlicher Beschränkungen im Jänner gespielt. Ab 10.11. kommt die Filmbiografie Robert Frank - Don’t Blink in österreichische Kinosäle. (Text: Cem Angeli)
"Robert Frank" von 25. Oktober bis 21. Jänner in den "Galleries for Photography" der Albertina. Täglich 10 bis 18, Mittwoch und Freitag bis 21 Uhr.