REMASTERED. Die Kunst der Aneignung
Kopie als Kunst: „Remastered – Die Kunst der Aneignung“ in der Kunsthalle Krems zeigt neben historischen Positionen der „Appropriation Art“, sowohl zeitgenössische Arbeiten als auch solche, die bisher noch nicht unter dem Aspekt der Aneignung gesehen wurden.
Auf der Website der Kunsthalle Krems ist zu lesen: „Ohne die Kunst anderer ist die eigene Kunst nicht denkbar, denn Kunst entwickelt sich immer in bewusster oder unbewusster Bezugnahme auf bereits existierende Werke.“ „Appropriation Art“ wird diese Kunstform genannt – die Faszination am Werk eines anderen, der Akt des Kopierens bzw. die physische oder symbolische Aneignung eines anderen Kunstwerks und das Resultat werden dabei selbst als Kunst, mit einem kritischen Potential, und nicht als Fälschung oder Plagiat verstanden. Die Vorgehensweisen der Aneignung sind breit gefächert, von Zitat bis Neuinszenierung, von Hommage bis Parodie, oder bis zur Auslöschung des Originalwerks.
In der Pfeilerhalle der Kunsthalle, aus der die Zwischenwände entfernt wurden, werden die diversen Arten der Aneignung miteinander konfrontiert und ergeben reizvolle Perspektiven und Querverbindungen. Kuratiert von Verena Gamper, umfasst die Ausstellung Werke von mehr als 50 Künstlern, von Elaine Sturtevant über Louise Lawler, Richard Pettibone, Jonathan Monk bis Arnulf Rainer.
In der Zentralen Halle der Kunsthalle wiederum wird das Thema auf das Medium Film hin erweitert. In der Teilausstellung „Remastered: Film“ ergänzt Gastkuratorin Naoko Kaltschmidt die Fragestellungen zu Kopie und Original in der bildenden Kunst mit Beispielen von Animations-, Experimental- oder Spielfilmen.
Die postmoderne Aneignungskunst der 1980er deklarierte die Kopie als eigene Kunstform.
Die theoretische Rechtfertigung geht davon aus, dass die Dekontextualisierung und Wiederverwendung von existierendem Material einen neuen Zusammenhang generiert, mit eigener Bedeutung und mit einem neuen Diskurs, in dem neue Darstellungsmodi kreiert werden, in denen der Betrachter zum aktiven Agenten im Produktions- und Rezeptionsprozess des Werks wird.
Einerseits gibt es den Moment, indem ein Element aus seinem ursprünglichen Kontext entfernt wird und es eine Wesenheit und dadurch autonome Bedeutung erhält, und andererseits der Augenblick, in dem wir entscheiden, es in einem neuen Zusammenhang, fern vom Original, zu inkludieren und es damit mit einer neuen Bedeutung zu belegen. Der Künstler, der dieses angeeignete Material zusammenstellt, fügt demnach einen Mehrwert an Gültigkeit und Aktualität hinzu. (Text: Cem Angeli)
https://www.kunsthalle.at/Das könnte Sie auch interessieren

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