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DIE DAMEN. Ironie als Rekurs und Ressource

Kategorie: Porträt 12. September 2013

Die Ironie als aktive Ressource, um kontinuierlich Probleme der Kunst, des schöpferischen Subjekts, und der Anwesenheit des Betrachter-Subjekts in einer subjektiven Welt, die beständig weiterhin subjektiviert wird, zu formulieren: 25 Jahre nach ihrem ersten Auftritt gestaltet das Künstlerkollektiv DIE DAMEN in der Landesgalerie für zeitgenössische Kunst St. Pölten eine historische und dokumentarische Ausstellung, und ermöglichen vom 22. Juni 2013 bis 3. November 2013 einen Blick auf ihr vielfältiges Werk - wie auch auf eine Epoche des österreichischen Kulturlebens. CastYourArt hat anlässlich der Ausstellung ein Künstlerporträt gestaltet.

In den Jahren 1988 bis 1996 haben Ona B., Evelyne Egerer, Birgit Jürgenssen (†), Ingeborg Strobl (und ab 1992 auch der Konzeptkünstler Lawrence Weiner) Performances und parodistische Events inszeniert. Als einzelne Künstlerinnen waren die Mitglieder in verschiedenen neuen Medien wie Fotografie, Lichtkunst oder Installation etabliert. Sie, von denen sich 3 vom Studium an der Angewandten her kannten, sind es auch, die das Genre des Tableau Vivant, des lebenden Bildes, im Medienzeitalter wiederbelebten.

Persiflage, Spott über den Kunstbetrieb, aber auch Selbstvermarktung waren zentrale Elemente der Events. Eigens hergestellte Kunstwerke wie eine Briefmarke (Die Aktion Postmodern, 1989 in der Secession) oder ein Trinkglas (DIE DAMEN beleben die Sinne, 1990) gab es meist in zwei Varianten: einer exklusiven Edition für Sammler und einer allgemeinen, in hoher Auflage. Von ihren Auftritten sind eine Briefmarke, eine CD mit Hausmusik, eine Strumpfhose, ein Trinkglas, ein Bleistift, ein Magazin, eine Anstecknadel und anderes in Vitrinen ausgestellt und zusammen mit den Fotos und während der Events gemachten Filmen ausgestellt.

Die Performance ist ein Genre, das den weiblichen Künstlerinnen erlaubt, sich jenseits der dominierenden kulturellen Strukturen auszudrücken. Es gibt keinen Dramaturgen oder Regisseur, der die Darstellung bestimmt und so kann ein freier Diskurs artikuliert werden.

Die Performerinnen sind nicht nur künstlerisches Subjekt, sondern auch Objekt, und in ihnen fließen Kunst und Leben zusammen. Nicht verwunderlich, dass die Performerinnen Elemente ihres täglichen Lebens einfließen lassen – auch ihre privaten Räume, derer sie sich aneignen indem sie ihn im öffentlichen Raum repräsentieren. Einfache Aktionen, verknüpft mit dem Spielerischen, die wie in diesem Fall mit dem Körper Verbundenes in Frage stellen, aber auch über den Wert des Kunstwerkes als solches reflektieren.

Viele Künstler haben mit der Subjektivität und Fragilität ihrer Methoden gearbeitet, indem sie das Bewusstsein über die Aktion, die Performance, als ein weiteres Werkzeug mit einbezogen haben und so ein subjektives Register dessen konstruierten, was in der Erfahrung passiert.
Dieses Register wird es dann sein, das als Phänomen zu analysieren sein wird, unter Einbeziehung der perzeptiven (wahrnehmenden), repräsentativen (darstellenden) und auch der affektiven (gemütshaften) Prozesse, ebenso wie jener mit der Identität der Künstlerinnen selbst verbundenen.

Die Künstlerinnen von DIE DAMEN gehen auch auf die Beziehungen der Symbole in der Konstruktion von Weiblichkeit ein, die möglichen Analogien zwischen den Trümmern der Identität in unserem kulturellen Kontext und der Konstruktion von Weiblichkeit werden aufgezeigt, jedoch in spielerischer Weise und ihre Live-Interpretationen von Geschlechterstereotypen sind voller Selbstironie, pointiert und kritisch, oft mit speziell für den Anlass kreierten Kostümen. In den Arbeiten und Aktionen koexistieren verschiedene Temporalitäten, die ein Gefühl der Ambiguität provozieren (sollen).

Gleichzeitig ist der jeweils ausgewählte Ort nicht zufällig, sondern bedeutender Teil des Werkes. Der Begriff der Verführung, angesehen als eine Technologie des Begehrens, die Objekte konstruiert, manipuliert und distribuiert, schreibt sich in ihre Arbeiten ein als visuelle Strategie und als Kritik, indem sie die Subjektivitäten lenkt und falsche Identitäten konstruiert. (Text: Cem Angeli)

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