THE BEAUTY OF DIVERSITY. Eine Ausstellung zur Vielfalt aktueller künstlerischer Positionen in den Sammlungen der Albertina
Die Albertina hat die letzten 250 Jahre vor allem die Kunst von weißen Männern aus einer westlichen Perspektive gesammelt", nun ist es laut Direktor Klaus Albrecht Schröder an der Zeit eine Vielfalt zu sehen, von anderen Kontinenten, aber auch Kunstschaffende, die wegen ihres Geschlechts, ihrer psychischen Gesundheit oder ihrer sexuellen Präferenz lange ignoriert wurden.
Mit über 110 Werken, ausgewählt aus circa 65.000 Arbeiten aus der Zeit nach 1945, zeigt Albertina Modern - Direktorin Angela Stief in der Frühlingsausstellung „Beauty of Diversity“ nun eine Ästhetik des Diversen, die fast ausschließlich aus eigenen Beständen der Albertina zusammengestellt wurde. In den letzten 20 Jahren wurde die Sammlung des Hauses ständig um diversere Positionen erweitert.
Die "Schönheit der Vielfalt“ ist thematisch in 13 Kapitel gegliedert, so gibt es einen Raum, der sich der feministischen Kunst widmet, einen für Art Brut, einen für Schwarze Kunst und andere, wobei jeder Raum eine eigenständige Schau darstellt.
Der Fokus liegt auf der Vielfalt der Schönheit, die sich in indigener Kunst, im Grotesken, Hybriden, in der Kunst von Psychiatriepatienten, bzw. in der Subversion von Schönheitsidealen findet.
Neben weiniger bekannten Positionen sind auch shooting stars der afrikanischen Kunstszene wie Alexandre Diop und Amoako Boafo vertreten, ebenso wie andere namhafte Künstler, etwa Cindy Sherman, Jean-Michel Basquiat, Jonathan Meese, Franz Ringel oder der Gugginger Künstler August Walla.
Die 1981 in Pakistan geborene Autodidaktin Aïcha Khorchid begann erst vor wenigen Jahren zu malen und verarbeitet in ihren bewegenden Gemälden ihre traumatische Lebensgeschichte.
Das Kollektiv Gelitin/Gelatin deformiert die Mona Lisa zur gerahmten 3D – Plastilingrimasse, Maria Lassnig, stampft als riesenhafte „Queen Kong“ durch New York und Verena Bretschneider zeigt ihre grotesken Stoffskulpturen.
„The Beauty of Diversity“ rückt Künstler ins Rampenlicht, die in der Gesellschaft, aber auch im Kunstbetrieb oft nur am Rande stehen. Und so versucht Kunst, die Gesellschaft um ein paar kleine Schritte zu öffnen. Gleichzeitig demonstriert die Schau, dass der immer gleiche, westlich dominierte ästhetische Kanon allmählich in die Erstarrung führt und große Teile der globalen Kunstproduktion nicht mehr repräsentiert. (Text: Cem Angeli)
Die Ausstellung in der Albertina Modern ist bis 18. August 2024 täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
https://www.albertina.at