english version Facebook Twitter Instagram

MICHELANGELO UND DIE FOLGEN. Ein Ausstellungsporträt

Kategorie: Ausstellung 23. Oktober 2023

Die Darstellung des menschlichen Aktes in der Kunst hat eine jahrhundertelange Entwicklung durchlaufen. Im Mittelpunkt dieser fesselnden Geschichte steht der Einfluss von Michelangelo, dem berühmten Meister der Renaissance. Die aktuelle Ausstellung im Albertina Museum, "Michelangelo und die Folgen", befasst sich nicht nur mit Michelangelos entscheidender Rolle bei der Gestaltung dieses Genres, sondern zeigt auch eine Reihe von Kunstwerken, die das Konzept des idealen Körpers über die Jahrhunderte hinweg untersucht haben.
Abgesehen von einigen Leihgaben, etwa vom Parise Louvre, der fürstlichen Sammlung Liechtenstein oder dem Metropolitan Museum New York, speist sich die von einem Team kuratierte Ausstellung vor allem aus der Sammlung der Albertina. Ein Beispiel sind etwa Michelangelo-Zeichnungen, die aus der Sammlung des Barockmalers Peter Paul Rubens stammen und nun im Besitz der Albertina sind. Rubens war einer der großen Bewunderer des Florentiner Meisters.
Dessen Meisterschaft zeigt sich in der Schau anhand von Schlüsselwerken, darunter die des unvollendeten Freskos der Schlacht von Cascina.
Die "Ignudi", männliche Figuren, die ab 1508 die Decke der Sixtinischen Kapelle im Vatikan zierten, werden nicht mit biblischen Szenen in Verbindung gebracht, sie sind Verkörperungen männlicher Schönheit und stehen für Michelangelos Virtuosität in der Darstellung der dynamischen menschlichen Form.
Die Ausstellung zeigt auch außergewöhnliche Studienzeichnungen, die einen Einblick in Michelangelos akribische Planung und sein unermüdliches Streben nach der perfekten Form geben. Eine dieser Studien, der "Junge Akt" aus dem Louvre, veranschaulicht die Liebe des Künstlers zum Detail, mit der betonten Bauchfalte um den Nabel, die die Plastizität des Körpers hervorhebt.
Eine weitere von Michelangelos Zeichnungen stellt einen Mann dar, der seinen Körper in entgegengesetzte Richtungen dreht und so des Meisters innovative Kompositionstechniken als auch die anatomische Genauigkeit des Bildhauers demonstriert.
Neben Michelangelo werden unter anderen Dürer, Rembrandt, Rubens, Mengs, Batoni, Klimt und Schiele präsentiert, die jeweils ihre eigene Auffassung des Körpers erarbeiten, sei es durch Nachahmung, Weiterentwicklung oder vehemente Ablehnung des Ideals von Michelangelo.
In reizvollen Gegenüberstellungen wird sichtbar, wie Künstler zur Zeit Michelangelos, darunter Raffael, Baccio Bandinelli und Domenico Beccafumi, Elemente von Michelangelos künstlerischer Sprache in ihre eigenen Werke aufnahmen. Einige, wie Peter Paul Rubens, bewunderten, wie Michelangelo klassische Schönheit mit Naturalismus verband. Rubens' "Studie eines nach vorne gebeugten Mannes" ist ein Zeugnis seiner Bewunderung.
In krassem Gegensatz dazu steht Rembrandt van Rijn, den die Ausstellung als den "Anti-Michelangelo" bezeichnet. Rembrandts Darstellung menschlicher Figuren unterscheidet sich deutlich von den verherrlichten, muskulösen Körpern Michelangelos. Seine Sujets sind oft weniger ästhetisch ansprechend und zeigen gewöhnliche Menschen, darunter plumpe Frauen und unidealisierte Männer.
Während Michelangelo, dem immer wieder Homosexualität nachgesagt wurde, sich vorwiegend auf männliche Körper konzentrierte, streift die Ausstellung kurz die Darstellung von Frauen. Frauen in der Kunst wurden in der Renaissance und im Barock oft mit Laster, Verführung und Sünde assoziiert. Michelangelos seltene Darstellungen von Frauen bestanden darin, männlichen Körpern weibliche Attribute hinzuzufügen. Dieser Abschnitt verdeutlicht den vorherrschenden männlichen Blick und seinen Einfluss auf die Darstellung von Frauen in der Kunst.
Die Werke von Gustav Klimt und Egon Schiele verdeutlichen das Ende einer Ära, den Niedergang der ästhetischen Ideale Michelangelos zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihre Darstellungen sind von verzerrten, ausgemergelten und sexualisierten Figuren geprägt und spiegeln die tiefgreifenden gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen in einer Zeit der Weltkriege und Massenvernichtung wider. (Text: Cem Angeli)

https://www.albertina.at


Wir bieten - Im Kunstsektor

Audio- und Videoproduktion Full-Service
Durch unsere Leidenschaft für Kunst und unsere langjährige Erfahrung im Bereich der Audio- und Videoproduktion schaffen wir es, schwierige Inhalte einfach, authentisch und ästhetisch anspruchsvoll zu inszenieren. Hohe Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Effizienz zeichnen unseren Produktionszugang aus.

Das CastYourArt Full-Service Angebot für Künstler*innen, Galerien, Museen, Ausstellungshäuser und andere Akteure im Kunstsektor beinhaltet Projektentwicklung, ein durchdachtes Storytelling für einen glaubwürdigen Stil, Produktion und Post-Produktion bis hin zur Einbindung in die Internet-Präsenzen.

Wenn Sie an CastYourArt „Redaktionelle Geschichten mit Mehrwert“ interessiert sind, dann schreiben Sie uns.

Kontakt

KA21 GmbH/ CastYourArt

Studio Vienna
Gumpendorfer Straße 53/1 (LOKAL)
1060 Wien

Fon +43 1 99 717 21
E-Mail: office[at]castyourart.com


Weitere Info

Newsletter

Jetzt abonnieren: Der neue CastYourArt Newsletter