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ALEXANDER STEINWENDTNER. Random. Clean Cuts

Kategorie: Porträt 17. Juni 2011

Das Kunstobjekt muss aus sich heraus zum sprechen bringen. Das ist der Anspruch des Künstlers und darin liegt die Potenz seiner Kunst.

Random. Clean Cuts. In den Arbeiten der neuen Serie des Künstlers Alexander Steinwendtner lebt eine ebenso wesentliche wie faszinierende Qualität des menschlichen Tuns, das man Kunst-Schaffen nennt: dass präziser künstlerischer Ausdruck aus einer nicht wirklich definierbaren und demnach auch nur unpräzise zu erreichenden künstlerischer Gestimmtheit hervorgeht. Oder anders formuliert: dass der Künstler zu präzisieren vermag, was ihm zufällt und Kunst nicht einfach nur gekonnt, sondern tatsächlich geschafft wird. Qualität, so Alexander Steinwendtner, entsteht aus einer Zeit, die er nicht wirklich definieren könne. Sich ins Unbestimmte zu begeben, um zum Ausdruck zu gelangen, ist deshalb künstlerisches Programm.

„Er gehe“, sagt sein früherer Lehrer Christian Ludwig Attersee über den Künstler, „oft den schwierigsten Weg. Nicht des Zieles wegen, sondern um seinen persönlichen Zugang zu finden zu Richtlinien und verwundenen Wegen, zur Kombination von Ausdruck und Entzifferung von Feuerwerken.“ Das Figurative ist für ihn kein Thema, es ist ihm zu bestimmt. Sein nicht gänzlich zu bestimmender Weg der Annäherung ins künstlerische Schaffen führt ihn über das Material. Dabei gelangt er zu unterschiedlichsten Ausdrucksformen. Öl auf Leinwand und Plastik, Arbeiten aus gefundenem Material, Segel auf Rahmen gespannt, Leder als Bildflächen, Bilder und Objekte mit und auf Holz, Marmorsteinen, Marmorstaub.

Das Material hat Charakter, es ist ihm ein Gegenüber, das er erfahren muss und mit dem er im Laufe seiner Arbeit zu kommunizieren beginnt. Kommt der Kommunikationsprozess in Gang, entwickelt sich Intensität – künstlerische Ausdruckskraft –, die dann am stärksten ist, wenn sie nicht auszusprechen versucht, sondern dieses „Zum-Sprechen-Bringen“ selbst sich zum Bild oder Kunstwerk manifestiert.

Als geschaffenes Kunstobjekt muss sich das, was Kombination von Material und künstlerischer Setzung war, aus sich heraus zum Sprechen bringen – das ist der Anspruch des Künstlers. Darin liege die Potenz seiner Kunst und daran bemesse sich die Qualität: Wenn solch eine Arbeit Menschen über viele Jahre begleitet, wird sie immer wieder Projektionsfläche für die Fantasie dieser Menschen und deren künstlerische Vertiefung herausfordern. Seine Kunst ermöglicht damit nicht nur einen einzigen unbestimmten Moment der Präzision – die Erschaffung der Arbeit selbst –, sondern sie vervielfacht solche Momente, in denen das, was definitiv erscheint, für Augenblicke unterbrochen und kreative Distanznahme, um die Dinge neu bestimmen zu können, ermöglicht wird.

In der neuen Serie Random. Clean Cuts., basierend auf mit Lack und Öl bemalten Holztafeln, setzt der Künstler Clean Cuts – präzise Schnitte. Die Arbeiten entwickeln mit ihrer strengen, durch die Schnittsetzung entstehenden Geometrie, faszinierende räumliche Tiefe und eine ins Skulpturale gehende Objekthaftigkeit.

Alexander Steinwendtner hat seine künstlerische Ausbildung an der Universität für Angewandte Kunst in Wien absolviert. Er war Schüler der Meisterklasse für Malerei, Tapisserie und Animationsfilm unter der Leitung von Christian Ludwig Attersee. Seine Arbeiten waren bereits in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa und den USA zu sehen. Alexander Steinwendtner lebt in Salzburg und arbeitet in Adnet in der ehemaligen Schmiede eines Marmorsteinbruchs. (Text: Wolfgang Haas)

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